Wahlprüfsteine

Die Wahlprüfsteine zur Landtagswahl am 14.03.2021 in Baden-Württemberg bilden die Wünsche und Bedürfnisse der Popbüros Baden-Württemberg ab. Die Mitglieder vertreten die Interessen der freien Musiker:innen und freien Musikinstitutionen im Land. Im Dialog mit Verwaltung und Politik arbeiten wir auf ehrenamtlicher Basis daran mit, die künstlerische und strukturelle Qualität, Vielfalt und Strahlkraft der Musikstandorts Baden-Württemberg weiterzuentwickeln.

  1. Themenblock: Popkultur = Hochkultur
  2. Themenblock: Regionalität
  3. Themenblock: Strukturförderung, Finanzen
  4. Themenblock: Nachwuchsförderung
  5. Themenblock: Aktuelle Lage / Corona Pandemie

1.Themenblock: Popkultur = Hochkultur


Die Grünen/Bündnis 90: Popkultur ist Teil der Hochkultur – und Hochkultur Teil der Popkultur. Die Begriffe sind durchlässig geworden – so wie sich auch die Grenze zwischen E und U überlebt hat. Die gesellschaftliche Anerkennung der Popkultur ist längst erfolgt.

CDU: Popkultur spielt eine wichtige Rolle für Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft unseres Landes.

SPD: Es ist die große Leistung der Popkultur, die Grenze zur Hochkultur verschieben zu können und immer wieder verschoben zu haben. Damit hat sie diese Grenze, die auch immer gesellschaftliche Grenzen definiert hat, aufgelöst. Wer diese Grenze noch ziehen will, muss auch immer anerkennen, dass beide Bereiche sich gegenseitig zitieren und aufeinander beziehen und somit voneinander leben. Deswegen ist eine Unterscheidung in Popkultur und Hochkultur als Basis für z.B. Förderentscheidungen nicht mehr zeitgemäß.

FDP: Baden-Württemberg ist ein Land, in dem die Musik in vielfältiger und besonderer Weise das kulturelle Leben prägt und bereichert. Das Spektrum reicht von hochprofessioneller künstlerischer Exzellenz über eine breite Förderung musikalischer Talente in den Schulen und den Orchestern bis hin zu einem vielfältigen Angebot populärer Musik aller Sparten – selbstverständlich auch der Popmusik als Teil der kulturellen Identität des Landes.


Die Grünen/Bündnis 90: …aber leider noch nicht in der Finanzierung! Auch beim Jazz hat es lange gebraucht um sowohl institutionelle wie auch Projektförderung zu bekommen. Im Bereich der Popkultur fehlt es eventuell noch an der Lobby, die sich für Anerkennung und Wertschätzung des Pops sich einsetzt. Notwendig ist die Fortschreibung der Popkonzeption aus dem Jahr 2002, in der das Zusammenspiel zwischen Popakademie und den dezentralen Popbüros weiterentwickelt werden.

CDU: Die im Bereich der Popularmusik aktiv tätige Popakademie erhält eine jährliche Landesförderung von rd. 3,5 Mio. Euro pro Jahr. Diese Förderung stellt im Vergleich mit anderen Ländern ein außergewöhnlich starkes Engagement des Landes für die Popularmusik dar.

SPD: Die SPD hat in Ihrem Wahlprogramm die Erweiterung der Förderfähigkeit, z.B. auf Institutionen wie Clubs, festgeschrieben.

FDP: Mit unseren exzellenten Musikhochschulen, hochkarätigen Kultureinrichtungen und zahlreichen Musikvereinen und Chören ist Baden-Württemberg reich an kulturellem Leben, das von Landesseite gezielt gefördert und unterstützt wird. Die Gründung der bundesweit ersten staatlichen Hochschuleinrichtung für populäre Musik und Musikbusiness, der Popakademie in Mannheim, war der damaligen schwarz-gelben Landesregierung im Jahr 2003 ein Herzensanliegen und erwies sich als weitsichtig und innovativ.


Die Grünen/Bündnis 90: Einen landesweiten Popularmusik-Preis analog dem Jazzpreis würde ich sehr befürworten.

CDU: Wir stehen der Idee eines Popularmusik-Preises offen gegenüber.

SPD: Dem steht das Aufgreifen von weiteren Ideen zur Förderung der Popularmusik wie landesweite Preise nicht entgegen.

FDP: Die Aufgabe des Landes ist es aus unserer Sicht, für eine qualifizierte Ausbildung junger Musiker zu sorgen und jene künstlerischen Spitzenleistungen zu fördern, die ohne Subventionen in andere Länder abwandern würden oder in ihrer Existenz gefährdet wären. Ein Baustein der künftigen Musikförderung des Landes könnte auch die Auslobung eines Popularmusik-Preises sein, mit dem insbesondere der künstlerische Nachwuchs gefördert werden könnte.

2. Themenblock: Regionalität


Die Grünen/Bündnis 90: Neben der Popakademie, die als Kompetenzzentrum für ganz Baden-Württemberg agiert, existieren verschiedene regionale Popzentren, die als Ansprechstellen für Künstler*innen, Verbände und Unternehmen der jeweiligen Region fungieren. Die neun bestehenden regionalen Zentren haben sich zu einem Netzwerk zur Förderung für Popkultur und Popularmusik zusammengeschlossen, die Koordination der Popbüros ist beim Popbüro Region Stuttgart angesiedelt.Die Förderung der Popbüros beträgt insgesamt ca 63 000 Euro – die Popakademie bekommt einen jährlichen Landeszuschuss von ca 3,2 Mio. Wichtig ist der landesweite flächenhafte Ausbau der Popbüros – und eine bessere Vernetzung und Weitergabe von Fördermitteln der Popakademie an die Popbüros.

CDU: In Baden-Württemberg existieren verschiedene regionale Popzentren, die als Ansprechpartner und Beratungsstellen für die Künstlerinnen und Künstler, Verbände und Unternehmen der jeweiligen Region fungieren. Sie werden unter anderem mit Mitteln aus dem Projekt RegioNet der Popakademie gefördert. Die einzelnen regionalen Zentren haben sich zu einem losen Netzwerk, den „Popbüros Baden-Württemberg“ zusammengeschlossen. Die Koordination des Netzwerks ist beim Popbüro Region Stuttgart angesiedelt. Wir haben diese Entwicklung mit der Gründung der Popakademie im Jahr 2003 ausgelöst und werden sie auch künftig unterstützen.

SPD: Für die Förderung der Popkultur und gibt es mehrere Ansatzpunkte im Wahlprogramm und der Politik der SPD dient der Förderung der Popularmusik. So fördern wir Stätten der kulturellen (Jugend-)Bildung, die u.a. der Nachwuchsförderung dienen. Wir sorgen auch im ländlichen Raum für eine Mobilitätsgarantie zwischen 5 und 24 Uhr und erhöhen damit die Attraktivität für Clubs und Konzerte.

FDP: Eine enge Kooperation zwischen Schulen und kulturtreibenden Einrichtungen sichert die kulturellen Bildungsangebote, weshalb wir die regionale und kommunale Kulturpolitik als verlässlicher Partner unterstützen wollen.


Die Grünen/Bündnis 90: Im Sport gibt es Spitzensport und Breitensport – das lässt sich gut auf die Situation der Popularmusik übertragen. Also nicht nur Spitzenförderung in der Popakademie – sondern Förderung in allen Regionen.

CDU: Popularmusik wird bereits heute in Musikvereinen oder Chören praktiziert. Insofern ist die Popularmusik in der Breitenförderung bereits angekommen.

SPD: Eine Förderstruktur wie beim Sport ist eher nicht umzusetzen, da die Vereins- und Verbandsstruktur eine andere ist.

FDP: Die Popakademie Baden-Württemberg bildet einen Leuchtturm am Medienstandort Baden-Württemberg und wird von uns erhalten und in ihrer Weiterentwicklung unterstützt werden, insbesondere hinsichtlich des dortigen Lehrangebotes, aber auch der zahlreichen Projekte.


Die Grünen/Bündnis 90: Der Aufbau und Ausbau einer besseren regionalen Popförderung ist wichtig, Wenn es im ländlichen Raum weniger Infrastruktur gibt, ist es notwendig dafür eine bessere finanzielle Ausstattung zu geben.

CDU: Wir wollen die Musik- und Gesangsvereine in Baden-Württemberg weiter stärken und fordern daher, die Dirigenten- und Chorleiterpauschale künftig analog zum Sport nicht mehr entsprechend der Zahl der Vereine, sondern entsprechend der Zahl der Ensembles auszuzahlen. Die CDU spricht sich zudem für die Errichtung eines Kulturfonds Baden-Württemberg aus, mit dessen Mitteln Sanierungs- und Ausstattungsmaßnahmen für den Substanzerhalt kleinerer, nichtstaatlicher Einrichtungen im ländlichen Raum finanziert werden sollen. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass bspw. über das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) mit der Förderung von Gemeinschaftseinrichtungen, auch Raum für kulturelle Angebote geschaffen wird.

SPD: Ein möglicher weiterer Ausbau der Popakademie ist im hochschulrechtlichen Kontext zu besprechen und zunächst einmal unabhängig von der Förderung der Popularkultur-Infrastruktur insbesondere im ländlichen Raum.

FDP: Gerade im ländlichen Raum kommt der Förderung der teilprofessionellen Musik und der Amateurmusik eine Schlüsselrolle bei der kulturellen Jugendbildung zu, die wir in bewährter Weise und in enger Partnerschaft mit den Städten und Gemeinden fortsetzen wollen.


Die Grünen/Bündnis 90: Nicht die Popakademie sollte zentral ausgebaut werden – sondern die Popkonzeption aus dem Jahr 2002 sollte fortgeschrieben werden, in der sowohl zentrale wie dezentrale Strukturen enthalten sind.

CDU: Die Popakademie wurde 2003 unter einer CDU-geführten Landesregierung als bundesweit erste staatliche Hochschuleinrichtung gegründet, die fokussiert für die Bereiche Popmusik und Musikwirtschaft ausbildet. Die Erhöhung des institutionellen Landeszuschusses der Popakademie um rd. 800.000 Euro im Jahr 2018 haben wir maßgeblich unterstützt. Derzeit erhält die Popakademie eine Landesförderung in Höhe von rd. 3,5 Mio. Euro pro Jahr. Die CDU wird die Popakademie weiterhin unterstützend begleiten und eine angemessene Ausstattung und Finanzierung sicherstellen.

SPD: Beide Bereiche ergänzen sich.

FDP: Wir Freien Demokraten erkennen den hohen Stellenwert des kulturellen Lebens in Baden-Württemberg und sehen uns darin bestärkt und verpflichtet, diese künstlerische Vielfalt und auch Exzellenz im ganzen Land zu fördern. Die Grundlagen musikalischer Entwicklung werden an den kommunalen Musikschulen geschaffen, die wir weiterhin unterstützen wollen. Gerade im ländlichen Raum kommt der Förderung der teilprofessionellen Musik und der Amateurmusik eine Schlüsselrolle bei der kulturellen Jugendbildung zu, die wir in bewährter Weise und in enger Partnerschaft mit den Städten und Gemeinden fortsetzen wollen. Eine enge Kooperation zwischen Schulen und
kulturtreibenden Einrichtungen sichert die kulturellen Bildungsangebote, weshalb wir die regionale und kommunale Kulturpolitik als verlässlicher Partner unterstützen wollen. Die Popakademie Baden-Württemberg bildet einen Leuchtturm am Medienstandort Baden-Württemberg und wird von uns erhalten und in ihrer Weiterentwicklung unterstützt werden, insbesondere hinsichtlich des dortigen Lehrangebotes, aber auch der zahlreichen Projekte.

3. Themenblock: Stukturförderung, Finanzen


Die Grünen/Bündnis 90: Popmusik spielt eine wichtige Rolle für Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft unseres Landes. Die Musik- und Kreativwirtschaft spielen regional eine wichtige wirtschaftliche Rolle – die sich nicht nur auf die Großstädte reduzieren sollte.

CDU: Die Förderung profitorientierter Unternehmungen liegt im Bereich „Wirtschaft“. Die soziale Sicherung fällt in den Bereich „Soziales“. Die Förderung gemeinnütziger Kulturprojekte oder –einrichtungen liegt im Bereich „Kultur“. Die Förderung der allgemeinen kulturellen Bildung liegt im Bereich der „Bildung“. Die Förderung der hochschulischen Bildung fällt in den Bereich „Wissenschaft“. Jeder Zuständigkeitsbereich ist mitsamt der in dem jeweiligen Bereich aufgelegten Fördermaßnahmen relevant für die Förderung der Popularmusik insgesamt.

SPD: An der Ernsthaftigkeit der Popularmusik gibt es keinen Zweifel und das liegt nicht nur an der Tatsache, dass sie als Teil der Kreativwirtschaft auch ein wirtschaftlicher Faktor für das Land ist. Trotz des Zusammenwirkens von unterschiedlichen Unterstützungsmöglichkeiten für die Popularmusik-/Popkultur-Förderung wie Nachwuchsförderung über die kulturelle Jugendbildung, Veranstaltungsförderung über verbesserte Bedingungen beim Öffentlichen Personennahverkehr, Professionalisierung durch den Hochschulbereich, ergibt sich nicht automatisch die Notwendigkeit der Bündelung dieser Förderung in einem Ressort.

FDP: Die Merkmale einer erfolgreichen Kulturförderung sind vielgestaltig und gelegentlich sehr spezifisch. Aufgrund der integrativen Wirkung künstlersicher Betätigung kann beispielsweise die Bereitstellung von Haushaltsmitteln aus dem Sozialbereich für die Kulturförderung sinnvoll sein.


Die Grünen/Bündnis 90: Popularmusikförderung sollte nach wie vor zentral beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst angesiedelt sein – Förderprogramme im Wirtschaftsministerium, Kultusministerium und Sozialministerium könnten die Wichtigkeit und Komplexität der Popförderung unterstreichen.

CDU: Die jeweiligen Ministerien fördern Projekte und Einrichtungen entsprechend ihrer jeweiligen Zuständigkeitsbereiche.

SPD: Wichtig ist aber sowohl die Kommunikation und Koordination der einzelnen Anspruchsgruppen untereinander eventuell auch im Sinne einer stärkeren Vernetzung als auch die Ressortabstimmung in der Landesregierung bei den Förderstrukturen.Hier gibt es sicherlich noch Möglichkeiten zur Optimierung, die wir in Zusammenarbeit mit den Anspruchsgruppen bei diesem uns sehr wichtigen Thema gerne heben.

FDP: Als reine Kulturförderung wäre das Wissenschaftsministerium als zuständig berufen, was aber die wirtschaftliche Dimension der Popularmusik verkennen würde. Und ohne die Sensibilisierung des Stellenwertes der musikalischen Jugendbildung im Bildungsbereich wäre der künstlerischen Breite das Fundament entzogen.


Die Grünen/Bündnis 90: JA! Die Kultur- und Kreativwirtschaft, zu der die Popularmusik ja zählt, ist als Wirtschaftsfaktor fest verankert. Fast sieben Prozent der Unternehmen und vier Prozent der Erwerbstätigen sind der Kultur- und Kreativwirtschaft zuzurechnen.

CDU: Wir halten die Popularmusik für einen ernstzunehmenden Wirtschaftsfaktor. Unser Ziel ist es, den Popmusikbereich in Baden-Württemberg als modernen und zukunftsorientierten Wirtschafts- und Kreativstandort weiter auszubauen.

SPD: k.A.

FDP: Wir wollen die regionale und kommunale Kulturpolitik als verlässlicher Partner unterstützen und den Bürokratieaufwand bei der Kulturförderung nach Möglichkeit reduzieren, um den Künstlern mehr Raum für ihre eigentliche kulturelle Arbeit zu geben. Vor allem wollen wir aber das künstlerische Leben durch mehr Nachfrage nach künstlerischen Leistungen fördern.


Die Grünen/Bündnis 90: Die bestehenden Einrichtungen, die Musikstipendien vergeben , könnten ausgebaut werden für Popularmusik , zum Beispiel die Kunststiftung vergibt Stipendien für Jazz und Neue Musikformen, dies könnte erweitert werden auf Popularmusik.
Neben Stipendien der Popakademie können auch die fünf Musikhochschulen als Orte für Stipendien zur Verfügung stehen.

CDU: Das Land fördert Stipendiatenprogramme im Bereich Musik bspw. über die Kunststiftung Baden-Württemberg und die Akademie Schloss Solitude.

SPD: k.A.

FDP: Dazu wollen wir die Jahre 2021 und 2022 zu baden-württembergischen Kulturjahren machen und ein besonders reichhaltiges kulturelles Angebot fördern, um die künstlerischen Existenzen zu sichern und auch die Nachwuchsförderung zu unterstützen.

4. Themenblock: Nachwuchsförderung


Die Grünen/Bündnis 90: Im Bildungsplan für Musik ist das Thema „Musik verstehen und gestalten“ verankert. Beschrieben mit der Wichtigkeit, die Musik zur Persönlichkeitsentwicklung und zur allgemeinen Bildung beiträgt. Bisher ist es den Lehrenden freigestellt auf welche Musik sie zurückgreifen. Da Musik ja auch ein Geschehen der Zeit ist, kann die Popularmusik auch verbindlich im Bildungsplan verankert sein.

CDU: Der Bildungsplan 2016 ist kompetenzorientiert angelegt. Daher findet keine eindimensionale Zuordnung von Unterrichtsinhalten zu Teilkompetenzen statt. Der Kompetenzerwerb kann an unterschiedlichen Inhalten erfolgen. Popularmusik eignet sich hierzu ebenso wie bspw. klassische Musik. Damit verbunden ist die Offenheit für die Vielfalt musikalischer Erscheinungsformen.

SPD: Popularmusik ist ein fester Bestandteil des Unterrichts in unseren Schulen und insbesondere die Organisation des Unterrichts nach Bildungsplänen mit ihrer Kompetenzorientierung und der darin enthaltenen Möglichkeit der Einbeziehung der soziokulturellen Herkunft der Schülerinnen und Schüler ermöglicht individuelle und authentische Lernzugänge. Hier mit trägt die Schule sehr stark dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler gegenseitig ihr Interesse an der Popularmusik verstärken können.

FDP: Die wichtigsten Grundlagen musikalischer Bildung werden an den kommunalen Musikschulen gelegt, die vom Land auch weiterhin gefördert werden. Durch die Einrichtung von Musikgymnasien und weiterer Musikzüge an den Gymnasien wollen wir dafür sorgen, dass sich begabte junge Musiker aus Baden-Württemberg beim Wettbewerb um die Studienplätze an den Musikhochschulen besser als in der Vergangenheit durchsetzen.


Die Grünen/Bündnis 90: Proberäume zu finden ist eine überaus schwierige Aufgabe seit Jahren – finanzielle Anreize könnten dabei helfen geeignete Räumlichkeiten zu finden.

CDU: Zur Schaffung von Proberäumen bedarf es aus unserer Sicht kommunaler Bündnisse, da diese die Bedürfnisse und Gegebenheiten vor Ort am besten kennen.

SPD: Dann vor Ort Möglichkeiten für Proberäume zu haben, ist sehr wichtig.

FDP: Die Förderung der teilprofessionellen Musik und der Amateurmusik wollen wir in bewährter Weise und in enger Partnerschaft mit den Städten und Gemeinden fortsetzen, wodurch auch passgenaue Lösungen vor Ort entwickelt werden können, wie etwa bei der Schaffung von Proberäumen.


Die Grünen/Bündnis 90: Es wäre hilfreich wenn Landesprogramme ergänzend zur „Initiative Musik“ auf Bundesebene aufgelegt werden. In Baden-Württemberg gibt es diese Förderprogramme bisher für Jazz und Neue Musik, dies müsste um Popularmusik erweitert werden. Grundsätzlich brauchen wir ein schlüssiges Gesamtkonzept für Förderprogramme in sämtlichen Genres, von Jazz, über Pop und Rockmusik.

CDU: Für die Pflege der kulturellen Beziehungen zu auswärtigen Staaten ist laut Grundgesetz der Bund zuständig. Insofern ist es für uns nachvollziehbar, dass der Export von Popularmusik ins Ausland auf der Bundesebene gefördert wird. Die Bundesregierung hat die Fördermittel für die Initiative Musik im Juli 2020 übrigens aufgrund der Corona-Pandemie um weitere zehn Millionen Euro erhöht.

SPD: Diese Möglichkeiten vor Ort zu schaffen, idealerweise in Zusammenarbeit mit Trägern der kulturellen Bildung ist sicherlich förderungswürdig.

FDP: Die fünf badenwürttembergischen Musikhochschulen wollen wir an ihren Standorten erhalten und in ihrer Weiterentwicklung unterstützen. Dasselbe gilt für das Lehrangebot der Popakademie Mannheim. Durch ein gut dotiertes Landesprogramm „Musikpädagogik“ werden wir im Falle einer Regierungsbeteiligung dafür sorgen, dass an allen Musikhochschulen auch künftig eine qualifizierte Ausbildung für das Lehramt an Gymnasien, für Musiklehrer an den Musikschulen und für Dirigenten ehrenamtlicher Chöre und Orchester angeboten wird.

5. Themenblock: Aktuelle Lage / Corona-Pandemie


Die Grünen/Bündnis 90: Als erstes einen runden Tisch mit allen Konzertveranstaltern einberufen. Gemeinsam Konzepte diskutieren, wie Veranstaltungen wieder durchgeführt werden können. Durchführung von kleineren Open-Airs mit umfassenden Infektionsschutzmaßnahmen wie Schnelltests und Hygieneregeln.

CDU: Der Ermöglichung von Live-Konzerten und anderen öffentlichen Großveranstaltungen hängt vom jeweils aktuellen Infektionsgeschehen ab. Wir sind grundsätzlich für einen Corona-Impfpass offen, wenn zu einem späteren Zeitpunkt genügend Menschen ein Impfangebot gemacht worden ist.

SPD: Wir wünschen uns alle, dass im Sommer 2021 wieder Live-Konzerte stattfinden können. Ob das möglich sein wird, hängt von vielen Faktoren und in erster Linie vom Pandemieverlauf ab, der trotz anlaufender Impfkampagne auch im Sommer noch Maßnahmen zum Gesundheitsschutz erforderlich machen kann. Der größte Teil der Hilfsmaßnahmen, die ein Überleben auch der reichhaltigen Kulturszene in Baden-Württemberg ermöglicht, was die Bedingung für baldige Live-Konzerte ist, kommt vom Bund und ich bin sehr froh, dass die SPD hierzu aktiv beiträgt. Aber wenn wir über die Möglichkeit reden, unter welchen Bedingungen wieder Konzerte stattfinden können, dann sollten wir das auch im größeren Kontext darüber reden, unter welchen auch sozialen Bedingungen für Künstlerinnen und Künstler arbeiten möglich ist. Die SPD wird deswegen ein Studienprojekt starten, in dem landesweit die soziale Situation der Kulturschaffenden untersucht wird und Vorschläge zur nachhaltigen Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebenssituation machen. Dabei sollte auch die Bedeutung der Digitalisierung für die künstlerische und kulturelle Tätigkeit und der Einstieg in eine bedingungslose Grundförderung von freien Kulturschaffenden, KünstlerInnen und Kreativen diskutiert werden.

FDP: Die Corona-Krise mit ihren leider notwendigen Veranstaltungsverboten hat den privaten, kirchlichen und kommunalen Kultureinrichtungen und den selbstständig arbeitenden Künstlern sehr geschadet, sodass bei vielen sogar die wirtschaftliche Existenz gefährdet ist. Land, Städte und Gemeinden haben nach unserer Überzeugung die wichtige Aufgabe, durch gezielte Förderung den kulturtreibenden Einrichtungen über die Durststrecke zu helfen und der durch die Pandemie geschaffenen Gefahr wirksam entgegenzuwirken. Diese Aufgabe reicht weit über das Jahr 2020 hinaus. Wir Freie Demokraten befürworten neben direkten staatlichen Hilfen anlässlich der Corona-Krise den Weg, das künstlerische Leben durch mehr Nachfrage nach künstlerischen Leistungen zu fördern. Wir streben für die Jahre 2021 und 2022 ein besonders reichhaltiges kulturelles Angebot an, das gerade jenen Künstlern und kulturellen Einrichtungen, die 2020 in Not gekommen sind, Gelegenheit bietet, ihre künstlerischen Leistungen zu erbringen.